Früher, das war so Ende der 80er, Anfang der 90er veranstaltete die Stadt Frankfurt im Sommer immer ein grosses Summertime Festival mit allerlei Veranstaltungen. Von Jazz über Theater, Strassentheater bis hin zu Tanztheatern. Früher war alles kostenlos, bis irgendwann bei der Stadt Frankfurt der Geldfluss versiegte.
Zwischen 1995 und 1999 gründete sich im Umfeld des Künstlerhauses Mousonturm ein Förderverein
und liess die legendären Summertime Events wieder auferstehen. Zwar gibt es heute die Veranstaltungen nicht
mehr kostenlos, so doch zu einem erschwinglichen Preis von 5 Euro.
Ich erinnere mich gerne zurück an die Sommersonntage, zu denen ich mich Sonntags morgens um 10 auf den Weg
machte, um vom Alltagsstress abschalten zu können. Zumeist war das auch ein beliebter Treffpunkt von
Gleichgesinnten. Als die Serie Mitte der 90er Jahre eingestellt wurde, fehlte richtiggehend eine feste
Anlaufstelle. Nun ist das aber wieder anders. Wir warten schon gespannt auf das erste Konzert in diesem Jahr ...
[22.7.2007] Es ist wieder Sommer in der Stadt.
Heute heizte das Hymnotic Brass Ensemble aus Chicago in Mainhattan
dem staunenden Publik ein und eröffnete somit die diesjährige Reihe
'Summer in the city' mit Jazz im Museum.
Gleich von Beginn an fuhr der Groove und der Sound in die Glieder des zahlreich erschienenen Publikums. Die Band die 'nur' aus einem Drummer und einer ganzen Reihe von Bläsern besteht, brachte überdeutlich zum Ausdruck - selbst wenn wir uns mit unserer Muttersprache nicht verständigen können, so ist aber die Musik die Sprache die jeder und überall versteht.
Mit Titeln wie Tarik, Hypnotic, War, Marcus Garvey, Mercury, Frankincense, New Earth und Balicky Bon eroberten sich die 8 Musiker die heute auf der Bühne standen die Herzen des Publikums. Der Funke sprang auf die Zuhöhrer über und so war bis zum Ende der zweiten Halbzeit mit 'Get The Party Start' der Innenhof des Historischen Museums eine einzige Party. Mit einer Zugabe endete der gelungene Auftakt der diesjährigen Saison von 'Jazz im Museum'.
Hymnotic Brass Ensemble. |
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[29.7.2007] Wolfgang Haffner & Band spielen SHAPES
Auch wenn an diesem Wochenende andere Veranstaltungen aufgrund des schlechten Wetters ausfielen - Wolfgang Haffner & Band eröffneten pünktlich das Konzert in der Reihe ihrer Shapes Tour die sie in den Innenhof des Historischen Museums von Frankfurt führten. Anders als auf dem Musikträger, spielte Wolfgang Haffner (drums, keyboard programming) das heutige Konzert zusammen mit Andreas Blüml (electric guitar), Christian Diener (electric bass) und Sebastian Studnitzky (trumpet, piano, keyboards).
Durchweg spielten sie die Stücke von der Shapes Tour. Der Druck des Sounds bliess das schlechte Wetter förmlich aus dem Innenhof und liess keinerlei schlechte Stimmung zu. Blue Bar, eine Assoziation zu einer Bar auf Fuente Ventura die ganz in Blau gehalten war, das blaue Meer, der blaue Himmel, dazu Curacao - alles blau - inspirierte zu dem gleichnamigen Stück. Some Other Time, New Life, und dann 2 etwas längere Stücke Silent Way und Space Calzone.
Silent Way spielte Wolfgang Haffner A Tribute To Albert Mangelsdorf, der ihn im Alter von etwa 18 Jahren in seine Band holte. Wolfgang Haffner erzählte die Anekdote, dass jedesmal nach seinem Drumsolo Albert neben ihm ans Schlagzeug gekommen sein soll und ihm ins Ohr geflüstert hat: "Jeder Schlag ein Treffer!".
Die Zugabe startete mit einem Solo mit 2 Spielzeug Quitsche Hammern, feat. Sebastian.
Mit dem zweiten Teil der Zugabe Tomorrow Never Knows beendeten sie das heutige Konzert.
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Abb. 3: Christian Diener (b), Andreas Blüml (g) | Abb 4: Wolfgang Haffner (dr) |
Wohl nicht ohne Grund wurde SHAPES in die Serie Nu Jazz aufgenommen. Elemente von Rock Jazz, die den dichten, druckvollen Groove von Kick (Wolfgang Schmid) ebenso vereinen, wie Anlehnungen an Stücke von Till Brönner, Albert Mangelsdorf. Elemente von Funk, Sphärische Klänge eines Ralf Towners oder Jan Gabareks, manche Passagen erinnern an voluminösen Stücke von Pink Floyd, Dire Straits und noch viel mehr bilden ein hochkomplexes Geflecht und lassen doch Zeit und Raum für Schelmereien und Spielereien (ist das Stück nun schon zu Ende? oder gehört der Drum Einsatz bereits zum Nächsten?). Komplexe Rythmen trotz eines klaren Basslaufs spiegeln überdeutlich das perfekte Zusammenspiel der Vier. Aber auch gefühlsbetonte stille Passagen die sich über ganze Stücke erstrecken (Faithless, Silent Way), was man gemeinhin auch als Balladen bezeichnet, lassen sich im Programm finden. Ein unbedingtes Hör-Muss für Liebhaber des Nu Jazz.
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Abb. 5: Frankfurt: Jazz im Museum 2007 im Innenhof des historischen Museums |
[5.8.2007] Christof Lauer Trio
Hervorragende Künstler, jeder ein Profi auf seinem Instrument startete das Konzert mit Ecken und mit Kanten in einer recht eigenwilligen Besetzung: Saxophone, Drums und Tuba. Mit jedem Stück rückten die Künstler näher zusammen, so dass am Ende der ersten Halbzeit ein Zusammenklang, ein Einklang entstand. Die Individualität die besonders zu Beginn des Konzertes hervortrat, wich mit jedem Stück. Die unterschiedlichen Klangwelten, die allein schon durch den Wechsel der Instrumentierung stattfand (sax,dr,tuba - p,sax,b - sax,dr,b) eröffnete unterschiedlichste Faszetten. Genauso Eigenwillig wie die Kompositionen waren die Titel der Stücke von ihrer neuen CD Blues In Mind. Un regalo per natale, Pan Fatigue, First Bite, Suave sospiro, Blues In Mind oder Angels Over City Square. Als letztes Stück vor der Zugabe spielten sie das Stück At least.
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Abb. 6+7: Christof Lauer (sax), Gary Husband (dr,p), Michel Godard (tuba,b) |
[12.8.2007] Roger Hanschels Heavy Rotation
Konzertant bis Heavy. Von allem wird etwas geboten. Alles, nur kein Standard.
Was die vier Jungs heute auf die Bühne brachten, war wieder einmal ein Spitzenkonzert. Roger Hanschel,
der bereits mit mehreren Projekten immer wieder seit 2001 hier in Frankfurt auf der Bühne aufgetreten
ist (HR Bigband, 2006 - TrioSphere, 2004, 2006) bezauberte heute durch die Aufstellung der Instrumentierung.
Den Heavy Sound, der ab und zu der Gitarre von Markus Segschneider entlockt wurde. Dann wieder
spährischen Klänge die vom Bass, der Gitarre und dem Saxophon zugleich erklangen.
Immer gab es die Schwingungen. Nie einlullend, immer für eine Überraschung parat.
Wer sich an einem festen Rythmus orientieren wollte hatte schlechte Karten. Tempiwechsel nicht
nur zwischen den Stücken, sondern auch innerhalb der Kompositionen. Inner Vibes Of Love,
Floating View waren nur einige der Titel die sie spielten. Den Abschluss vor einer Zugabe
bildete das Stück Second Hunt, dass im Verlaufe von mehreren Jahren und mehreren Projekten
eine Wandlung erfuhr. Die Zugabe, die nach der Einleitung zunächst spanische Rythmen erwarten liess
wandelte sich zu einem Versatzstück, dass zwischen eingängigen bis rockigen Tönen
wechselte.
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Abb. 8+9: Roger Hanschel (sax), Markus Segschneider (g), Dietmar Fuhr (b), Daniel Schröteler (d,p) |
[19.8.2007] Lucas Niggli BIG ZOOM (CH)
Sonntag 0:00 Uhr - Die Akteure beenden gerade ihren Auftritt an der Niederländischen Grenze bei einem Festival.
Sonntag 3:00 Uhr - Ankunft in Frankfurt in ihrem Hotel.
Sonntag 11:00 Uhr - Die 5 Musiker stehen schon wieder auf der Bühne.
Mit einem Kauderwelsch der Instrumente startet das Konzert, dass einen auch an die Fahrt
einer langen Nacht erinnern könnte mit dem Stück Pidgin was soviel
heisst wie Kauderwelsch. Wer die letzte Nacht zum Tag gemacht hat, wird diese
musikalische Beschreibung gerne annehmen. Die Klänge die bis zum Ohr durchdringen
verraten ein Stimmenwirrwarr das doch so präzise wie ein schweizer Uhrwerk
aufeinander folgt. Den Worten folgend, die Albert Mangelsdorf Klaus Haffner
einer Anekdote zufolge nach dessen Schlagzeugsoli zukommen liess: 'Jeder Schlag
ein Treffer', zelebrierten die fünf Künstler regelrecht ein Feuerwerk
der Töne und Klänge, gepaart mit einer eigenwilligen Rythmik. Mit
Celebrate Diversity steigerten sie noch die Dynamik, die Komposition
wurde noch dichter.
Waren manche Passagen vielleicht noch vorhersehbar, gab es dann wieder
regelrechte Ausbruchsversuche. Die Improvisationsfreude zeigte sich auch beim
Stück Schluss dass nach einer gemeinsamen Vorlage der
Melodie- und Bass Sektion von einer Intervention des Frankfurter Doms
und der Antwort von Lucas Niggli folgte.
Dance for Hermeto war ganz im Stil der Kompositionen von Hermeto Pascoal's
gehalten. Hier zeigte sich die Rythmus Freude ebenso wie die hohe Kunst der
Improvisation. Brasilianischen Rythmen und Freestyle und melodischer Jazz
die bereits Hermeto hier im Innenhof vor 2 Jahren aufführte liessen das
damalige Konzert wieder zum Leben erwecken.
Nach der Pause startete die zweite Halbzeit mit Space Waltz, wie der
Name des Stückes bereits verrät, einem Walzer. Omis und Opis
hätten ihre Last bei dem atonalen Stück, ihre
Runden zu drehen. Dennoch ist es eine Verbeugung vor den musikalischen
Traditionen in Europa. Una sardo mano tropo (schreibt man das so?),
Screen Sleep und 567/9/18 folgten weiter den Zitaten
von Klängen von Bigbands, Free Jazz und Kammermusik. Einer allgemeine
Sicht folgten Zooms. Spotlights immer wieder die Improvisationen.
Eine Zugabe durfte nicht fehlen und so liess Lucas Niggli die Zuhörer
abstimmen, welches Stück sie noch hören möchten. Das Ergebnis
der Abstimmung war dann Grosse Sprünge. Der Kommentar von
Lucas Niggli 'Selbst dran schuld.'
Ein Konzert der Spitzenklasse, das aber von den Zuhöhrern einiges
an Konzentration abverlangte. Wie die Musiker das selbst nach der
kurzen Nacht das gepackt haben, wird auf ewig ein Rätsel bleiben.
Lucas Niggli bescheinigte aber dem Publikum die gute Zusammenarbeit
und dankte diesen.
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Abb. 10: (vlnr.) Claudio Puntin (clarinet, bass clarinet), Nils Wogram (trombone), Philipp Schaufelberger (guitar), Peter Herbert (bass), Lucas Niggli (drums, percussion) Abb. 11: Peter Herbert (bass), Lucas Niggli (drums, percussion) |
[26.8.2007] Quattrophon / Alexandra Lehmler Quintett
Das Mannheimer Saxophonquartett als Quattrophon startete zögerlich, vielleicht auch weil
einer der Akteurinnen ausfiel und ein Ersatz einspringen musste. Die übliche Besetzung
Julia Banholzer (Alt- und Tenorsaxophon), Dorothee Leschhorn (Altsaxophon), Cordula Hamacher (Tenor- und Sopransaxophon)
Alexandra Lehmler (Baritonsaxophon) jedenfalls war zumindest von der Instrumentierung gleich geblieben.
Die vier Musikerinnen, die allesamt auf der Mannheimer Musikhochschule studierten, lieferten ein akademisches,
einwandfreies Konzert. Irgendwie fehlte aber noch ein wenig der Biss, die persönliche Note, was aber dem
Gesamtvortrag keinen Abbruch tat. Das Repertoire umfasste dabei viele Stilrichtungen. Mit "Frauenpower"
lässt sich der Vortrag am ehesten beschreiben. Das sehr einfühlsame Spiel zeigte Möglichkeiten,
die Blume braucht aber noch Wasser.
Nach einer kurzen Umbaupause trat Alexandra Lehmler mit ihrem Alexandra Lehmler Quintett auf. Die Rhythmus betonte Besetzung Schlagzeug (Max Mahlert, bekannt auch durch die HR-Bigband) und Percussion (Farouk Gomati) lieferten den Drive. Der Bass (Matthias Debus) unterstützte die melodiebezogenen, zumeist selbst komponierten Stücke. Der Pianist (Daniel Prandl) und die tonangebende Saxophonistin (Alexandra Lehmler) lieferten dabei zumeist die Leitmotive. Das Repertoire der CD "Sundance" umfasste zumeist Eigenkompositionen, aber auch einige übernommene Stücke, wie zum Beispiel von Ricardo Llorca.
Abb. 12: Quattrophon |
Abb. 13: Alexandra Lehmler Quintett |
Abb. 14: Frankfurt: Jazz im Museum 2007, Innenhof des Historischem Museums beim letzten Konzert |
So 22.7. | Hypnotic Brass Ensemble USA | |
So 29.7. | Wolfgang Haffner & Band Shapes | |
So 5.8. | Christof Lauer Trio | |
So 12.8. | Roger Hanschels Heavy Rotation | |
So 19.8. | Lucas Niggli Big Zoom CH | |
So 26.8. | Alexandra Lehmler Quintett / Quattrophon |
Programme weiterer Jahre: | ||||||||||
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2020-2011 | 2013 | 2012 | 2011 | |||||||
2010-2001 | 2010 | 2009 | 2008 | 2007 | 2006 | 2005 | 2004 | 2003x | 2001 | |
2000-1991 | 2000 | 1999 | 1998 | 1993x | 1992 | 1991 | ||||
1990-1981 | 1990 | 1989 | 1988 | 1987 | 1986 | 1985 | 1984x |
x) Auszüge
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